Pachfurth
die größte der vier Gemeinden
Der Ort erhielt seinen Namen wohl deswegen, weil es hier einmal einen bequemen Übergang über die einst noch unreguliert dahin fließende Leitha gegeben hat. Urkundlich im Jahre 1348 das erste Mal erwähnt ist Pachfurth auf jeden Fall älter, es wurde sicherlich zeitgleich mit den benachbarten Ortschaften im 12. Jh. gegründet. Ähnlich wie diesen ist es auch ihm im Lauf der Jahrhunderte ergangen. Nach dem ersten Türkensturm von 1529 war Pachfurth völlig zerstört und konnte erst 1558 – also nach fast 30 Jahren! – wieder aufgebaut und besiedelt werden. Zerstörungen durch Großbrände sind 1595, 1612 und 1618 verzeichnet; 1605 und 1621 wurde das Dorf durch ungarische Rebellen und kaiserliche Truppen ganz ausgeplündert. Auch im Türkenjahr 1683 hat es empfindliche Verwüstungen gegeben. Während der Choleraepidemie des Jahres 1831 war Pachfurth durch einen Militärkordon von der Außenwelt abgeriegelt. – Mit 630 Einwohnern ist Pachfurth die größte unserer vier Gemeinden. Laufende Erweiterungen sind wohl der günstigen Verkehrslage zu verdanken.
P1WALDLKREUZ
Der Name „Waldlkreuz“ bezieht sich auf das sog. „Waldl“ oder „Königswaldl“, welches sich gegenüber dem Bildstock jenseits der Straße befindet. Im Jahre 1749 ließen der herrschaftliche Müller zu Pachfurth Wolfgang [-Adam] Müller und seine Ehefrau Katharina „bey dem Weinn Gebürg“ (Ried „Neugebirge“) ein „Creutz und Crucifix bildung Unseres Herrn“ aufrichten. Pachfurth hatte bis 1827 eine herrschaftliche Mühle an der Leitha, welche Wolfgang Müller – aus Kocherthürn in der Nähe von Heilbronn gebürtig – in den Jahren 1733-1758 „in Bestand“ (= gepachtet) hatte. Auf der sogenannten „Walter-Grenzkarte“ aus 1754/55 ist dieses Kleindenkmal als „Müller Creutz“ eingezeichnet. Der Bildstock wurde vermutlich deswegen an diesem Platz, an den Ausläufern der Erhebung „Neugebirge“, errichtet, weil die Fuhrwerke hier einst eine schwierige Steigung zu überwinden hatten. Erst im Jahre 1934 wurde die Steigung beseitigt. Kriegsereignisse sowie Wind und Wetter haben diesem Bildstock stark zugesetzt, Name und Stifter sind in Vergessenheit geraten. Ein hübsches Aquarell des Malers Ludwig Hofbauer (1843-1923), welches sich in der NÖ. Landesbibliothek (Topographische Abteilung) befindet, zeigt uns das Aussehen dieses Kleindenkmals im Jahre 1904.
P2HUBERTUSKAPELLE
Die Pachfurther Hubertuskapelle wurde auf Anregung von Bezirksförster Ing. Erich Gnauer und Johann A. Hotzy durch die Jagdgesellschaft Pachfurth unter Jagdleiter Richard Gelb in den Jahren 2009-2010 errichtet. Entwurf und Planung stammen von Tischlermeister Johann A. Hotzy, Pachfurth. Weitere Firmen haben durch kostenlose Arbeit und Material zur Entstehung beigetragen: AB-Bau (Rohrau), sowie Zimmerei Ing. Franz Weber (Bruck/L). Bei dieser Kapelle wird alljährlich Anfang September unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung eine Hubertusmesse gefeiert. Das Gesellschaftsjagdgebiet Pachfurth umfasst 406 ha. Gejagt werden hauptsächlich Niederwild (Hasen, Fasane) und Rehwild. Die Legende erzählt, dass Hubertus auf der Jagd einem prächtigen Hirsch begegnete, welcher ein Kruzifix zwischen den Geweihstangen trug. Durch diese Erscheinung wurde er zu einem gottgefälligen, ja sogar heiligmäßigen Leben bekehrt. Daher wird der Heilige Hubertus von Lüttich (* um 655 – † 727) als Patron der Jagd angesehen; er beschützt die Jäger und ihre Hunde. Weiters ist Hubertus der Patron von Natur und Umwelt. Jägerspruch: „Dies ist des Jägers Ehrenschild // dass er beschützt und hegt sein Wild // weidmännisch jagt, wie sich’s gehört // den Schöpfer und Geschöpfe ehrt.“
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P3HAUERKREUZ
Das „Hauerkreuz“, früher „Sailerkreuz“ genannt, steht in der Ried „Neugebirge“, einst eine Weingartenflur, wie der Name sagt. Dieses Kreuz ist als „Bittagskreuz“ anzusehen, denn bis dorthin gingen früher die Prozessionen an einem der vier Bittage. Um bei Bittprozessionen auch in dieser Ried ein Ziel zu haben, ließ Schmiedemeister Josef Sailer (Nr. 68) im Jahre 1930 ein schlichtes Holzkreuz mit gusseisernem Korpus errichten. Heute „Hauerkreuz“ genannt nach seinem Schwiegersohn Franz Hauer.
Das Neugebirge/“Neipiri“ ist ein gegen Höflein sanft ansteigender Höhenrücken im westlichen Gemarkungsteil. Diese Ried gehörte zu den Überländgründen von Pachfurth und wurde im Laufe der Jahrhunderte abwechselnd als Weingarten oder als Ackerland genutzt. So gab es im Jahre 1616 dort Weingärten, während es im Grundbuch von 1686 heißt: „… undt khein Weinstock darinnen zu finden“. Im Volk erzählte man sich, die Weingärten seien aufgelassen worden, weil sich trotz guter Entlohnung kein Weinhüter mehr finden wollte.
Die Hüter sollen mehrere Jahre nacheinander ermordet worden sein. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. wurden im Neugebirge neuerlich Reben ausgesetzt. Etwa seit den 1950er Jahren findet sich hier nur mehr Ackerland.
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P4ROTES KREUZ
Das Rote Kreuz jenseits der Leithabrücke, also schon auf burgenländischem Gebiet („auf dem Ungarischen“), war ursprünglich ein rot angestrichenes Holzkreuz mit gusseisernem Korpus. Es soll einst aus Dankbarkeit für die Befreiung aus der Türkennot errichtet worden sein. Eine andere Überlieferung besagt, dass dort eine blutige Schlacht zwischen Türken und Christen stattgefunden habe, was in unserer Gegend durchaus möglich gewesen sein kann. Außer diesen Legenden ist über die Errichtung oder den Stifter nichts bekannt.
Während des 2. Weltkriegs wurde das Kreuz so schwer beschädigt, dass es umfiel. Im Jahre 1949 stellten Josef Gretsch sen. (Nr. 35) und sein Sohn Josef aus Dankbarkeit für die Heimkehr des Sohnes aus der Kriegsgefangenschaft – er war erst spät, im Jänner 1949 (!) entlassen worden – an dieser Stelle ein neues, selbst angefertigtes Betonkreuz auf und brachten darauf den gusseisernen Korpus an, welcher vorher auf dem Holzkreuz gewesen war.
Die letzte Renovierung und Veränderung des Kreuzes erfolgte im Jahre 1997 durch die Enkel des genannten Josef Gretsch sen., nämlich Josef und Martin Gretsch, zusammen mit weiteren neun Helfern. Jetzt haben wir wieder ein rot gestrichenes Holzkreuz mit dem Korpus aus Gusseisen.
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P5PESTKAPELLE
Die Pachfurther Pestkapelle wurde nach Einschätzung des Bundesdenkmalamtes Mitte des 18. Jhs. errichtet. Dieser hübsche barocke Bau mit ovalem Grundriss hat einen etwas erhöhten Standplatz neben der Durchzugsstraße. In den Wandnischen der Innenwand stehen die Figuren von weiblichen Heiligen: Katharina mit dem Rad, Veronika mit dem Schweißtuch und Margarethe.
Den Mittelpunkt der Kapelle bildet jedoch ein älterer Steinpfeiler mit reliefierten Leidenswerkzeugen und folgender Inschrift in einem herzförmigen Feld: » EGIDI FERER // DER ZEIT RICHTER // UND TAMA KANTZ // PSTANT MILNER // PETE ALHE AD // 1695 «. Der Pfeiler ist von einer Pietà gekrönt. Sowohl die Heiligenfiguren als auch die Pietà sind aus Sandstein und wurden im Jahre 1898 anlässlich einer gründlichen Renovierung durch Pfarrer Stadler bunt bemalt. Die Inschrift nennt uns die Stifter des Steinpfeilers, nämlich Ortsrichter Ägidius Ferer und „Bestandmüller“ Thomas Kaintz.
Beide Männer dürften damals wohl die angesehensten Bewohner des Dorfes gewesen sein. Thomas Kaintz, aus Litschau im Waldviertel gebürtig, hatte in den Jahren 1693-1732 die herrschaftliche Mühle in Pachfurth gepachtet. 1695 stiftete er auch den Maria-Hilf-Altar in der Rohrauer Pfarrkirche.
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P6ENERGIEPAVILLON
Der neu errichtete „Energiepavillion“ inmitten der ebenso neu gestalteten Grünfläche im Zentrum der Katastralgemeinde Pachfurth ist als Erholungsraum für Besucher und Bewohner gedacht. Zudem wird die zentrale Bedeutung der erneuerbaren Energie für die Gemeinde Rohrau beleuchtet. Insgesamt befinden sich 26 Windkraftanlagen auf dem Gemeindegebiet von Rohrau. Eingebettet in die windreichste Region Österreichs wird durch diese Windkraftanlagen um ein Vielfaches mehr an sauberem Strom produziert, als die Gemeinde Rohrau je verbrauchen könnte. Die Region Römerland Carnuntum spielt in Sachen Ökoenergie generell eine Vorreiterrolle, zu der die Gemeinde Rohrau einen wichtigen Baustein liefert. Ist Ergänzend zur eine ortsungebunde Ressource Wind, setzt die Biogasanlage der Katastralgemeinde Hollern auf nachwachsende Rohstoffe und wird als Genossenschaft betrieben.
Ebenso ist die moderne Nahwärmeanlage auf Hackschnitzelbasis im Zentrum von Rohrau durch das hohe Engagement einer lokalen Initiative entstanden. In naher Zukunft ist der Ausbau der Photovoltaikkapazitäten auf Dächern von Gemeindegebäuden geplant. Seit 2004 – mit der Inbetriebnahme des ersten Windparks – arbeitet die Gemeinde Rohrau intensiv an einer sauberen Energiezukunft.
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P7Kirche
Die Kirche: Im Pestjahr 1713 gelobte die Pachfurther Bevölkerung, eine Kapelle zu Ehren der beiden Heiligen Rochus und Rosalia zu erbauen, falls sie von der Seuche verschont blieben. Da sie keine Pestopfer zu beklagen hatten, lösten sie ihr Versprechen ein. Mit Unterstützung der Grundherrschaft und durch Geldspenden der Bewohner entstand durch den Pachfurther Maurermeister Christoph Erdt „eine schöne Capellen“ mit einem hölzernen Glockentürmchen für zwei Glocken. Grundsteinlegung 1720, Benediktion im August 1722.
Das Gotteshaus erfuhr im Laufe der Zeit etliche Zu- und Umbauten. Das Hochaltarbild, eine Arbeit von Peter Johann Nep. Geiger zeigt die Kirchenpatrone Rochus und Rosalia zusammen mit dem Hl. Sebastian.
Pachfurth gehörte in seelsorglichen Dingen bis 1785 zur Pfarre Rohrau. Im April 1785 wurde es zur selbständigen Lokalkaplanei, 1891 zur Pfarre erhoben. Das vom Gotteshaus durch einen Garten getrennte ebenerdige Pfarrhaus wurde 1786 erbaut. Im Jahre 2012 erfolgte ein großzügiger Um- und Zubau, wodurch ein modernes, einladendes Pfarrzentrum entstanden ist. Die benachbarte einstige Volksschule war eine Josephinische Gründung aus dem Jahre 1787. Der Unterricht wurde im Jahre 1966 eingestellt, das Gebäude verkauft.
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Das idyllische
Gerhaus
Die Siedlungsgeschichte von Gerhaus ist noch nicht erforscht, doch liegt seine Gründung sicherlich spätestens im 12. Jh., etwa zeitgleich mit den anderen Dörfern an der Leitha. Der Ortsname Gerhaus kommt, so meinen die Fachleute, von einem frühen mittelalterlichen Ansiedler, dessen Vorname mit „Ger–“ begann. Das Schicksal von Gerhaus war immer eng mit Rohrau verbunden, dessen Herrschaften seine Bewohner Jahrhunderte lang Robot und Abgaben geleistet haben. Feindliche Heere, Plünderungen, Ausrottung und Neubesiedlung sind längst Geschichte. Der alte Ortskern beim Mühldumpf ist heute eine ländliche Idylle und lädt zum Verweilen ein. Die Gerhauser waren in der Vergangenheit stets Bauern oder Taglöhner. Etwa ab der Mitte des 19. Jhs. hat die Herrschaft auch zahlreiche Saisonarbeiter aus der Slowakei beschäftigt, von denen viele nach dem Krieg hier ansässig geworden sind. Von den rund 260 Einwohnern betreiben heute nur mehr 2,3 % Landwirtschaft in irgendeiner Form, die anderen gehen ihren Berufen auswärts nach. Bemerkenswert an diesem Dorf ist der besonders enge Zusammenhalt der Bevölkerung über alle Standesunterschiede hinweg.
G1DÖBERKREUZ
Das „Döberkreuz“, auch „Halbwegkreuz“ genannt, stand ursprünglich auf einem Acker zwischen Gerhaus und Pachfurth in der Ried „Gerhauser Steigäcker“. Im Jahre 2014 erhielt es, nach einer sorgfältigen Restaurierung, einen neuen Standplatz am gegenüberliegenden Waldrand. Dort steht es nun ungestört und kann auch besser besichtigt werden. Die Inschrift, welche bei der Restaurierung wieder lesbar gemacht wurde, lautet: „DISES CREITZ HAT ZUR EHRE GOTTES MACHEN LASEN DER WOHL GEACHTE HR CARL BERNHART SCHAFMAISTER ZU ROHRAU….“. Die schlichte Steinsäule wurde, wie es dort noch angegeben ist, im Jahre 1761 errichtet und ist dem Hl. Donatus von Münstereifel geweiht, einem Ernte-, Weinbau- und Wetterpatron, der vor Blitzschlag, Hagel und Feuersbrunst schützt. Carl Bernhart, herrschaftlicher Schafmeister, starb 1768 im Alter von 70 Jahren in Gerhaus. Ein Verwandter gleichen Namens hinterließ im Jahre 1804 fünfzehn Gulden zur künftigen Instandhaltung dieses Kleindenkmals.
Die Statue, welche einst die Säule gekrönt hat, ist verschwunden. – Die Schafhaltung war bis weit ins 19. Jh. hinein ein wichtiger Wirtschaftszweig der Rohrauer Herrschaft und eine bedeutende Einnahmequelle, somit genossen die Schafmeister auch ein gewisses Ansehen.
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G2Gotischer Bildstock
Zu den Schätzen unserer Kulturlandschaft zählen nicht nur große Kulturgüter, sondern ebenso Kleindenkmäler, wie unser gotischer Bildstock in Gerhaus. Von vielen unbeachtet, prägen auch diese kleinen Kunstwerke unsere Landschaft.
Der gotische Bildstock an der Durchzugsstraße B 211 in Gerhaus hat keinen eigenen Namen, auch ist über Erbauung und Stifter in der Pfarrchronik nichts vermerkt. Es handelt sich um ein besonders qualitätsvolles Beispiel eines spätgotischen Tabernakelpfeilers vom Beginn des 16. Jahrhunderts. In dem zweiseitig geöffneten Aufsatz befindet sich eine Pietà aus der Mitte des 18. Jhs.. Bildstock und Figur wurden im Jahre 1992 durch das Bundesdenkmalamt fachgerecht restauriert. Wir wissen nicht, an welche historische Begebenheit, an welche Naturkatastrophe, an welchen Schicksalsschlag dieser Bildstock erinnern sollte. Kein Wunder hier im Grenzgebiet, wo die Bevölkerung sehr oft vertrieben oder ausgerottet wurde und durch neue Siedler ersetzt werden musste. Damit gingen auch jedes Mal Informationen und Wissen unwiederbringlich verloren.
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G3NEPOMUKSTATUE
Die Statue des Hl. Johann Nepomuk an der Gerhauser Brücke über die Alte Leitha (Landesgrenze NÖ./Bgld., einst zwischen Österreich und Ungarn) ist in der Rohrauer Pfarrchronik bereits 1760 erwähnt und auf älteren Landkarten eingezeichnet. Sie mag wohl dem Zahn der Zeit und Kriegsereignissen nicht standgehalten haben, denn die derzeitige Statue ist laut Auskunft von Sachverständigen im 19. Jh. entstanden. Der Hl. Johann Nepomuk gilt als „Brückenheiliger“, ebenso als Schutzpatron der Müller und Fischer.
Die Brücke bewacht er noch, es gibt jedoch längst weder Mühle noch „Bestandfischer“ (Fischereipächter) zu beschützen. Die Leitha trennte einst Österreich und Ungarn, sie war bis 1850 zugleich eine Zwischenzolllinie. Doch auch später sollte keine Schmuggelware, z.B. Tabak, die Grenze passieren können. Die Leithabrücken waren mit Schranken gesichert, die von einem „Brückensperrer“ oder „Schrankenmauthner“ bedient wurden.
Die zwischen den Brücken liegenden Grenzbereiche wurden von Grenzreitern, sog. „Überreitern“, abgeritten und kontrolliert. – Im Jahre 1921, kurz vor der Angliederung des Burgenlandes, eröffneten ungarische Freischärler das Feuer auf österreichische Gendarmen, welche die Gerhauser Leithabrücke besetzt hatten.
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G4HAYDNHALLE
Die Haydnhalle in Gerhaus wurde im Jahre 1999 errichtet. Sie kann für alle Arten von Veranstaltungen angemietet werden. Ein großer Saal mit ca. 220 Sitzplätzen, die Tanzfläche von etwa 32 m², eine Bühne für ca. 40 Personen, eine moderne Küche, eine Bar, sowie Licht- und Tonanlagen ermöglichen einen reibungslosen Ablauf von Festen und Aufführungen. Als künstlerisches Zeichen für die kulturellen Aktivitäten in der Haydnhalle wurde auf dem Vorplatz ein Lichtobjekt des Künstlers Werner Reiterer installiert, welches sich inhaltlich und formal auf das nahe gelegene Schloss Rohrau bezieht. Werner Reiterer (geb. 1964 in Graz) ließ sich von den barocken Lustern im Schloss Schönbrunn inspirieren und hatte die Idee, historische Beleuchtungskörper für den Außenraum zu adaptieren. – Im Gebäude der Haydnhalle, jedoch mit separatem Eingang, ist auch das Musikheim des „Musikvereins der Marktgemeinde Rohrau“ untergebracht.
Der Platz, auf dem die Haydnhalle, das Feuerwehrhaus und ein Wohnhaus stehen, wurde früher „Hoadl“ genannt („kleine Heide“). Die Häuserzeile, welche den Platz auf zwei Seiten begrenzt, war einst die erste Ortserweiterung von Gerhaus. Sie wurde im 18. Jh. angelegt und hieß „Kolonie“; heute ist das der „Heidering“.
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G5MARIENKAPELLE GERHAUS
Die Marienkapelle steht im alten Ortskern von Gerhaus neben dem Mühldumpf. Über die Errichtung dieses Bauwerks gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen. Nach Einschätzung des Bundesdenkmalamtes soll die Kapelle um die Mitte des 19. Jhs. entstanden sein. Die im Turm hängende Glocke trägt die Inschrift: „Scheichel Wienn in der Leopoldstadt 1774“, weiters „Gregorius Dischler Richter zu Gerhaus“. Diese Glocke wird mit Hilfe eines elektrischen Läutwerks täglich drei Mal geläutet: um 8 Uhr, um 12 Uhr und um 18 Uhr, ebenso beim Tod eines Ortsbewohners. Der Mühldumpf bei der Kapelle geht auf die Gerhauser Mühle zurück, welche bis 1827 hier bestanden hat. Damals ist sie mit dem ganzen Dorf Gerhaus „bis auf den Grund zusammengebrannt“. Die Mühle wurde nicht mehr aufgebaut.
Im Jahre 1868 errichtete die Herrschaft dort eine Spiritusbrennerei, deren Betrieb während des 2. Weltkriegs eingestellt wurde. Lange Zeit war der hohe Schornstein der Brennerei ein markantes Wahrzeichen von Gerhaus, bis er etwa 1970 gesprengt und abgetragen wurde. In den folgenden Jahren sind auch die übrigen Gebäude geschleift worden und im Jahre 2008 wurde das Areal der ehemaligen Mühle bzw. Brennerei an die Gemeinde und an eine Privatperson verkauft.
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G6CHOLERAKREUZ GERHAUS
Das „Cholerakreuz“ erinnert an die Choleraepidemie, die zu Beginn des Sommers 1915 in Gerhaus ausgebrochen ist. Am 25. 6. 1915 verstarb der Viehhirt Anton Hönig. Der bakteriologische Befund „Cholera asiatica“ bescheinigte. Da es noch mehrere Kranke und täglich Todesfälle gab, wurde das Dorf am 2.7. unter Quarantäne gestellt, die allerdings für die Spendung der Sterbesakramente nicht bestand. Am 5.7. wurde die Ortschaft Gerhaus von ca. 90 Mann des K.u.K. Infanterie-Regiments Nr. 91 eingeschlossen. Die Mannschaft war in Pachfurth einquartiert. Zugleich wurden ein Notspital in der sog. „Baracke“ (heute Bgld.) eingerichtet, sowie ein Epidemiearzt und Pflegerinnen angestellt. Für die Choleratoten musste jenseits der Bahnlinie auf einem Gemeindegrundstück in der Ried „Antenseeäcker“ ein eigener Friedhof angelegt werden.
Als die Cholera in Gerhaus am 31. 7. 1915 erlosch, waren ihr 29 Bewohner zum Opfer gefallen, davon allein 19 slowakische Arbeiter der Herrschaft! Schuld am Ausbruch der Seuche waren miserable hygienische Verhältnisse. Der Standort des Gerhauser Cholerakreuzes wurde seither wegen einer Kommassierung und anderen Maßnahmen zweimal verlegt, bis es seinen jetzigen Platz neben dem Windschutzgürtel gefunden hat.
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Das berühmte
Rohrau
Die Anfänge von Rohrau, das heute 450 Einwohner zählt, sind nicht genau bekannt, doch tritt in einigen Urkunden des 13. Jhs. ein Dietrich von Rohrau aus dem Geschlecht der Liechtensteiner als Zeuge auf. Man muss davon ausgehen, dass es hier eine Burg mit Ansiedlung schon früher, im 12. oder gar schon im 11. Jh. gegeben hat. 1240 wird Rohrau das erste Mal als Markt bezeichnet. Im hiesigen Grenzgebiet war das Leben über Jahrhunderte unruhig und gefährlich: Ungarneinfälle, Türkenkriege, ungarische Rebellen, Kuruzzen und Franzosen, um nur einige der Bedrohungen zu nennen. Jedes Mal wurde geplündert, gebrandschatzt, die Einwohnerschaft oft getötet oder verschleppt. Zuflucht suchten die Bewohner gewöhnlich in der Festung, doch konnte diese dem Feind nicht immer standhalten, so z.B. im Jahre 1683, als sie von türkischen Scharen überrannt wurde. In den darauffolgenden Jahren ist in Rohrau eine starke Zuwanderung von Siedlern aus Schwaben zu verzeichnen. – Berühmt wurde Rohrau als Geburtsort der beiden Komponisten Joseph und Michael Haydn, deren Werke, besonders die von Joseph, auch heute noch Musikliebhaber auf der ganzen Welt begeistern.
R1michael haydn Denkmal
Zu seinem 250. Geburtstag erhielt auch Johann Michael Haydn, der zweite berühmte Sohn der Marktgemeinde Rohrau, ein Denkmal, welches am südlichen Ortsende des Dorfes aufgestellt wurde. Der Entwurf dazu stammt vom Bildhauer Prof. Stephan Pral, Laxenburg (1928-1987). Die Ausführung erfolgte durch die Fa. Mayer & Frey, Gerhaus. Das Denkmal wurde am 14. September 1987, also genau am 250. Geburtstag des Komponisten, feierlich enthüllt. Michael Haydns Leben verlief nicht unkompliziert, zudem stand er stets im Schatten des älteren Bruders Joseph. Dennoch müssen seine musikalischen Leistungen mit Hochachtung gewürdigt werden. Kindheit und Jugend verliefen ähnlich wie die von Joseph. Ab 1757 hatte er eine Anstellung beim Bischof von Großwardein, erst als Geiger, dann als Kapellmeister.
Von 1763 bis zu seinem Tod im Jahre 1806 lebte er in Salzburg und arbeitete für die Salzburger Fürsterzbischöfe als Hofkonzertmeister, Hoforganist und Lehrer am Kapellhaus. In Salzburg hatte er reichlich Gelegenheit sowohl geistliche als auch weltliche Musik zu komponieren. Sein in katholischen Messen häufig gesungenes Werk ist das Deutsche Hochamt „Hier liegt vor Deiner Majestät“, das zu den wenigen kirchlichen Volksgesängen der Klassik gehört.
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R2DREIFALTIGKEITSSÄULE
Die Dreifaltigkeitssäule in der Kurve beim Schloss Rohrau ist eine toskanische Säule, gekrönt von der Gruppe der Hl. Dreifaltigkeit. Nach Angaben in der Pfarrchronik stand sie einst auf der Brücke zum Schloss, wo heute eine Statue des Hl. Johann Nepomuk aufgestellt ist. Für die Dreifaltigkeitssäule fand man einen Platz in der Schlosskurve, heißt es im Jahre 1760 in der Pfarrchronik. Das verwitterte Harrach’sche Wappen auf dem Sockel dieser Steinsäule zeigt, dass sie eine Stiftung der Herrschaft ist. Die fast unleserlichen Inschriften »E 1712« und »R 1851« deuten wohl auf das Errichtungsjahr bzw. auf eine Renovierung hin. Die Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit, „trinitas“, steht in der christlichen Theologie für die Wesenseinheit von Gott Vater, Sohn (Jesus Christus) und Heiligem Geist. Dreifaltigkeitssäulen sind eine besonders im Donauraum verbreitete Art von Denkmälern.
Das Fest der Hl. Dreifaltigkeit wird von Katholiken und Protestanten am Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Zum Ausdruck bringt das folgende Strophe aus einem alten Lied:
„Lob sei dem Vater und dem Sohn // dem Heiligen Geist auf gleichem Thron // im Wesen einem Gott und Herren // den wir in drei Personen ehren“
(C. Ulenberg, um 1600).
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R3Fischteich
Die Idee, in Rohrau einen Fischteich zu schaffen, entstand im Jahre 2006. Immer wieder gab es Gespräche zwischen den Ideenträgern und dem Bürgermeister der Marktgemeinde Rohrau, Herbert Speckl, schließlich mit Herrn HR DI. Hans Rosmann vom Amt der NÖ. Landesregierung, Abt. Wasserbau.
Das Grundstück, wo einmal der Fischteich entstehen sollte, liegt tief und war immer ein Feuchtbiotop. Als in den 1970er Jahren im Zuge des Hochwasserschutzprojekts der neue Damm gebaut wurde, entnahm man von 900 m² dieses Grundstücks Schüttmaterial für den Dammbau. Die dadurch entstandene freie Wasserfläche wurde sehr bald von Fischen besiedelt und auch befischt. Im Lauf der Jahre nahmen jedoch Schilf- und Binsenbestand ständig zu, bis schließlich die gesamte Wasserfläche zugewachsen war, wodurch für die Fischfauna wieder Lebensraum verloren ging. Nach langwierigen Verhandlungen erreichten die Befürworter des Fischteichs, dass endlich im Mai 2011 die Baggerung begonnen wurde. Mitglieder der „Rohrauer Fischer-Runde“ haben die Nebenflächen urbar gemacht und begrünt. Inzwischen bevölkern nicht nur allerlei Fischarten den neuen Teich, auch Wasservögel fühlen sich hier wohl und auf einer der zwei Inseln hat eine Bisamratte ihren Bau.
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R4STEPHANIE-HARRACH-PLATZ
Zum 90. Geburtstag unserer Ehrenbürgerin Gräfin Stéphanie von Harrach im September 2007 ließ sich der Gemeinderat der Marktgemeinde Rohrau ein besonderes Geschenk einfallen: ein bisher namenloser Platz im nördlichen Ortsteil wurde neu gestaltet und erhielt den Namen »Stephanie Harrach-Platz«. Die feierliche Eröffnung mit Anbringung der neuen Bezeichnung erfolgte im Herbst 2008.
Zwei Denkmäler stehen auf diesem hübschen, gepflegten Platz: ein Steinpfeiler mit Kruzifix-Aufsatz aus der 1. Hälfte des 18. Jhs., sowie eine lebensgroße Marienfigur. Diese Denkmäler befanden sich ursprünglich jenseits der Leitha, „auf dem Ungarischen“, bei der Rohrauer Mühle. Müllermeister Joh. Georg Pohnestingl hat dort 1735 ein hölzernes Kruzifix aufstellen lassen, welches von einem Nachfolger durch ein Steinkreuz ersetzt wurde. Ein anderer Müller ließ dort auch eine Marienstatue (Maria Magdalena?) errichten. Über sie ist weiter nichts bekannt.
Auf Veranlassung von Pfarrer Fekete hat man im Jahre 1960 beide Denkmäler ins Dorf gebracht und ihnen im Unterort auf der Grünfläche beim Haus Unt. Hauptstr. 41 einen neuen Platz gegeben. Das steinerne Kreuz erhielt die Bedeutung eines „Befreiungsdenkmals“, was durch die Inschrift zum Ausdruck kommt.
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R5Hochwasserschutz
Die Leitha durchfließt einen alten Kulturraum und wurde an manchen Stellen schon im 18. Jh. durch Menschenhand verändert, um Überschwemmungen hintanzuhalten. Anfang des 19. Jhs. begann man mit der planmäßigen Regulierung und Dammbauten; die Arbeiten wurden im Jahre 1863 bei Hollern beendet.
In neuerer Zeit war der Hochwasserschutz jedoch nicht mehr gewährleistet, so dass Mitte der 1970er Jahre von den zuständigen Behörden für den Bereich Pachfurth, Gerhaus, Rohrau und Hollern ein umfangreiches Sanierungspaket beschlossen und in den folgenden Jahren in mehreren Ausbaustufen umgesetzt wurde. Zur Bewältigung des Oberflächenwassers wurden Pumpwerke in Rohrau und Hollern, sowie künstliche Vorfluter errichtet und eine Teilregulierung des Flusses vorgenommen, mit Überflutungsflächen in den Auen und Schutzdämmen entlang der Dörfer. Dammsanierungen erwiesen sich in Hollern und beim Rohrauer Hanggraben als notwendig. Die letzte Sanierung erfolgte im Jahre 2012 unter der Leitung von HR Dipl.-Ing. Hans Rosmann vom Amt der NÖ Lds.Regierung. Die Hochwasserschutzanlagen werden vom „Leithawasserverband Gattendorf-Seibersdorf“ gepflegt, welchem auch die Marktgemeinde Rohrau angehört. Das letzte Leitha-Hochwasser erlebten wir im Mai 2014.
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R6CHOLERAKREUZ ROHRAU
Das Rohrauer Cholerakreuz steht heute an der Abzweigung der Straße nach Hollern. Ursprünglich war es ein schlichtes Holzkreuz mit einem Corpus aus Blech; vier Kastanienbäume machten den Platz weithin sichtbar. Um das Jahr 1960 wurde die Gedenkstätte mehr an den Acker- bzw. Straßenrand verlegt und das Holzkreuz durch ein „herrenloses“ Grabkreuz vom Rohrauer Friedhof ersetzt. Dieses Kreuz erinnert an die Choleraepidemie des Jahres 1831, welche damals in ganz Europa zahllose Opfer gefordert hat. In Rohrau, Hollern, Gerhaus und Pachfurth wütete sie ab Anfang August 1831 etwa einen Monat lang besonders arg. Die Leitha als Grenze zu Ungarn war durch einen Militärkordon abgesperrt, die Dörfer durch Soldaten abgeriegelt, trotzdem konnte die Ausbreitung der Seuche nicht verhindert werden. Ein großes Problem in dieser Zeit war die Versorgung der Bevölkerung mit Mehl, denn die Rohrauer Mühle lag jenseits der Absperrung. Hier half z.B. die Herrschaft Petronell, welche zur Verpflegung der abgesperrten Ortschaften 20 Metzen Mehl lieferte. Rohrau wurde im 19. Jh. öfter von der Cholera heimgesucht; meist haben Grenzsoldaten oder auswärtige Schnitter die Seuche eingeschleppt.
Folgende Cholerajahre sind bekannt: 1831, 1849, 1855 und 1867.
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R7Gerichtsstein
Der Rohrauer Gerichts- oder Verkündstein ist das einzige Rechtsaltertum dieser Art in ganz Niederösterreich: ein schön gearbeiteter Steinwürfel, dessen Ecken nach den vier Himmelsrichtungen zeigen. Einst standen bei diesem Stein vier mächtige Rustenbäume (Ulmen), welche jedoch schon vor Jahren dem sog. „Ulmensterben“ zum Opfer gefallen sind.
Beim Gerichtsstein mussten sich alljährlich zu Georgi (St. Georgstag, 23. April) sämtliche männlichen Untertanen der Grafschaft Rohrau verpflichtend zum „Banntaiding“ einfinden. Bei dieser Versammlung wurden die neuen Richter (Bürgermeister) gewählt sowie Strafen für Vergehen ausgesprochen. Unter „Banntaiding“ versteht man aber auch die Aufzeichnungen mündlich überlieferter Gewohnheitsrechte sowie Weisungen zu Rechten und Pflichten der Untertanen gegenüber der Herrschaft. Bei diesen Versammlungen zu Georgi wurde den Untertanen das „Bann- und Bergtaiding der Herrschaft Rohrau“ vorgelesen, von dem noch eine Fassung aus dem Jahre 1717 erhalten ist.
Zwei Vorfahren von Joseph Haydn haben das wichtige Amt des Rohrauer Marktrichters bekleidet: Lorenz Koller, der Großvater mütterlicherseits, in den Jahren 1713-1718, sowie Matthias Haydn, der Vater, sogar 20 Jahre lang, nämlich 1741-1761.
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R8Joseph Haydn-Platz
Das jetzige Gemeindeamt der Marktgemeinde Rohrau wurde in den Jahren 1976-1978 bei der Kirche ganz neu erbaut und 1978 feierlich eröffnet. Es ist ein zweigeschossiges Gebäude, worin das Gemeindeamt, die Arztpraxis, zwei Wohnungen, der Bastelraum und die Aufbahrungshalle untergebracht sind. Vor dem Gemeindehaus steht das Joseph-Haydn-Denkmal, das älteste Haydn-Denkmal der Welt. Es wurde schon im Jahre 1794 von Graf Carl Leonhard Harrach in den Leithaauen gegenüber dem Schloss aufgestellt. 1867 hat man es in den Schlosspark und 1951 auf seinen jetzigen Standplatz versetzt. Beim Gemeindehaus steht auch der einstige Pranger des Marktes Rohrau, eine Auftragsarbeit des bekannten Kaisersteinbrucher Steinmetzen Antonius Tencalla aus 1599. Die Inschriften wurden dem Pranger erst 1957 gegeben.
Die Rohrauer Pfarrkirche ist ein vom Friedhof umgebener Bau mit vorgestelltem Westturm. Der Bau enthält gotische Teile aus der 2. Hälfte des 14. Jhs. sowie Teile vom Ende des 17. Jhs.. Verkohlte Balkenreste, bei einer Renovierung entdeckt, stammen wohl vom Großbrand des Jahre 1619. Kirchenpatron ist der Hl. Vitus (15. Juni). Die barocke ehemalige Friedhofskapelle beim Tor ist seit 1954 Gedächtnisstätte für die Gefallenen des 2. Weltkriegs.
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R9Schloss ROHRAU
Schloss Rohrau, ein bauliches Juwel, das zum Verweilen einlädt, liegt eingebettet in einen Landschaftsgarten am Rande der Leithaauen.
Die Anfänge der aus römischen Steinen erbauten und 1240 erstmals erwähnten „Veste Rorrow“ sind ungewiss. Sicher ist, dass die Herrschaft Rohrau 1524 in den Besitz der Familie Harrach kam, welche dort ein Renaissance-Wasserschloss errichtete. Sein heutiges spätbarockes Aussehen erhielt das Schloss Ende des 18. Jahrhunderts. Nach den Zerstörungen der Kriegs- und Nachkriegszeit wurde es liebevoll restauriert und beinhaltet seit 1970 die weltberühmte Graf Harrach’sche Familiensammlung. Die Grafen von Harrach zu Rohrau zählten zu den wichtigsten Familien der Habsburgermonarchie. Als Freunde und Ratgeber des Kaiserhauses, als einflussreiche Diplomaten und Kirchenfürsten, einer als Vizekönig von Neapel, gestalten Sie die Politik des Reiches.
Aus Madrid, Neapel, Rom und den Niederlanden wurden hunderte Gemälde großer Meister nach Österreich gebracht. Zusammen mit prachtvollem Mobiliar und reichem Kunstgewerbe können Sie im Schloss Rohrau bewundert werden.
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R10Haydn Geburtshaus
Das strohgedeckte Bauernhaus wurde um 1728 von dem Wagnermeister und späteren Marktrichter Matthias Haydn erbaut und zählt zu den bedeutendsten musikhistorischen Gedenkstätten des Landes. Haydns Frau Maria, geborene Koller war Köchin im Dienste der Grafen Harrach. Das Ehepaar lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen – ein kleiner Acker wurde hinzuerworben und bestellt. Im kleinen Zimmer, rechts des großen Eingangstores, schenkte Maria Haydn den Söhnen Franz Joseph, geboren am 31. März 1732, und Michael, geboren am 14. September 1737 das Leben – sie sollten als Komponisten Weltgeltung erlangen. Joseph wurde fürstlich Esterházy‘scher Kapellmeister und bereits zu Lebzeiten eine Legende, sein Bruder Michael wirkte als Konzertmeister am fürsterzbischöflichen Hof zu Salzburg. 1958 wurde das Haydn-Geburtshaus vom Land Niederösterreich erworben, in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt und 1959 anlässlich des 150. Todestages Joseph Haydns als Museum eröffnet. Das Haydn-Geburtshaus stellt jedoch nicht nur ein musik- und kulturhistorisches Kleinod dar, sondern dient als Schauplatz von vielfältigen Veranstaltungen als Ort der Begegnung sowohl für die regionale Bevölkerung als auch für Museumsbesucher aus Nah und Fern. Im stimmungsvollen Innenhof mit seinem Laubengang, im Garten und vor allem im Konzertraum finden alljährlich vielfältige Veranstaltungen statt.
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R11Josefsmarterl
Das „Josefsmarterl“ oder „Josefskreuz“ steht am nördlichen Ortsausgang von Rohrau vor dem Haus Unt. Hauptstr. 34. Es ist bereits auf der sogenannten Walter-Grenzkarte von 1754/55 eingezeichnet und 1760 in der Pfarrchronik erwähnt. Über Stifter und Jahr der Errichtung ist uns nichts bekannt, es gibt darüber keine Überlieferung. Am Aussehen dieses Bildstocks dürfte sich seit damals nicht viel geändert haben: er ist aus Stein gemauert, weiß gekalkt, und trägt einen neogotischen Tabernakelaufsatz. In der nach zwei Seiten hin offenen Nische steht eine Statue des Hl. Josef, das Jesukind auf dem Arm. Sie wurde vor Jahren einmal gestohlen, konnte aber glücklicherweise unter der nahen Brücke wieder gefunden werden. Seither ist die Nische mit einem Eisengitter geschützt. Eine eingemauerte Steintafel mit der Inschrift »CR 1867« weist wohl auf eine Renovierung hin.
Das häufig verwendete Wort „Marterl“ hat seine Wurzel im Martyrium Jesu, es ist als Sammelbegriff für Bildstöcke anzusehen, muss aber nicht unbedingt mit einem dort geschehenen Unglück oder Todesfall zusammenhängen. Bis etwa Mitte der 1950er Jahre war die Umgebung des Josefsmarterls bzw. Josefskreuzes nicht verbaut, es stand vor dem Dorf, noch auf freier Flur.
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R12Fehrerkreuz
Das „Fehrerkreuz“, auch „Weißes Kreuz“ genannt, am Alten Hainburgerweg, („an der Alten Straße“) ist der Heiligen Barbara geweiht. Nach Auskunft von Ortsbewohnern wird das hübsche Kleindenkmal der Familie Fehrer, einst Gerhaus Nr. 20, zugeordnet. Nachkommen dieser Familie haben es lange instand gehalten und den Platz gepflegt. Es ist schon auf einer Landkarte aus dem Jahre 1872 eingezeichnet, was aber nichts über sein Alter aussagt.
An der Stelle des Bildstocks soll einmal ein Familienmitglied durch Blitzschlag ums Leben gekommen sein. Das Jahr des Unglücks lässt sich nicht mehr feststellen. Das Marterl ist gemauert und wurde, da es nach dem 2. Weltkrieg ganz verfallen war, im Jahre 1949 wieder hergestellt. Die Inschrift auf der Tafel lautet: »1949 erbaut – 1992 restaur. // Hl. Barbara // Josef Fehrer«.
In der Nische befand sich noch vor wenigen Jahren ein Kopf aus Stein oder Gips, wohl den der Hl. Barbara vorstellend, die der Legende nach geköpft worden ist. Möglicherweise war der Kopf der Rest einer Statue aus der Zeit vor dem Krieg. Die Hl. Barbara zählt zur Gruppe der 14 Nothelfer und, zusammen mit der Hl. Katharina und der Hl. Margaretha, zu den „drei heiligen Madln“.
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Hollern – reich an Geschichten
Einst soll es beim Ort viele Holunderbüsche gegeben haben, nach denen das Dorf „Hollern“ genannt wurde. Ein Hollerstrauch ist auch Bestandteil des alten Gemeindesiegels. Die Besiedlung des Dorfes dürfte spätestens im 12. Jh. stattgefunden haben. Bis ins 17. Jh. gab es in Hollern einen „Edelhof“, dessen Herren in der Gruft unter der Kirche begraben sein sollen; über den Letzten von ihnen wusste man einst Schauriges zu erzählen. Nahe an der Leitha gelegen war das Dorf Jahrhunderte lang regelmäßig von Überschwemmungen geplagt, besonders der Bereich um die Kirche stand sehr oft unter Wasser. An der Grenze lebte es sich gefährlich: im Jahre 1848 wurde Hollern von ungarischen Revolutionären beschossen, wobei eine Steinkugel im Haus Nr. 46 einschlug, die noch im Giebel zu sehen ist. Kaiser Franz Joseph hielt sich anlässlich von Manövern im Jahre 1863 zweimal in Hollern auf, was für die Bewohner sicherlich ein großes Erlebnis war. Bis 1822 wurden die Kinder im Gemeindewirtshaus unterrichtet, wobei einmal einer der Lehrer zugleich auch der Wirt gewesen ist. – Hollern ist heute ein ruhiger, sehr gepflegter Ort mit etwa 230 Einwohnern.
H1Weisses Kreuz
Das „Weisse Kreuz“ steht am westlichen Ortseingang von Hollern; über seine Errichtung ist leider nichts bekannt. In der Pfarrchronik ist nur vermerkt: „Außerhalb des Dorfes auf dem Wege gegen Rohrau steht eine hübsche Denksäule, die liebliche Muttergottes vorstellend.“ Manche Ortsbewohner berichten, dass sich die Wallfahrer einst vor ihrem Aufbruch bei diesem Marterl zu sammeln pflegten. In der Pfarrchronik ist von „Processionen“ die Rede, welche einst über das Jahr verteilt zu bestimmten Festtagen in verschiedene Ortschaften der Umgebung abgehalten wurden. Am 16. Mai, dem Fest des Hl. Johann Nep., „gehet man von hierauß Processionaliter nachher Rohrau.“ Ebenso zum Rohrauer Kirtag, am Sonntag nach St. Vitus (15. Juni). Am Sonntag nach Pfingsten, dem Dreifaltigkeitssonntag, ging man nach Deutsch Haslau. „Nach dem uralten Gnadenort“ Deutsch Altenburg wallten die Hollerner zweimal im Jahr, nämlich zu Mariä Himmelfahrt (15. Aug.) und zu Marä Geburt (8. Sept.). Zum Fest des Hl. Bartholomäus (24. Aug.) besuchte man die Filiale Schönabrunn.
In den Tagen nach Mariä Geburt machte man sich bis nach Wolfsthal auf den Weg und die letzte Prozession führte Anfang September, in der Zeit des Schutzengelsonntags, nach Prellenkirchen.
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H2Bildstock gegen Schönabrunn
Der Bildstock nördlich der Straße nach Schönabrunn wurde bisher von den meisten Vorbeifahrenden kaum beachtet, denn er steht etwas abseits am Rande eines Wäldchens und hat keinen eigenen Namen. Die Jahreszahl 1638 deutet auf das Jahr der Errichtung hin, der beigefügte Text konnte nicht entziffert werden. In der Hollerner Pfarrchronik ist lediglich vermerkt: „So eben auf dem Wege nach Schönabrunn steht eine aus Quadersteinen nach gotischer Art hergestellte Säule ohne eine Vorstellung. Ihre Stifter sind unbekannt.“ – Die Straße zwischen Hollern und Schönabrunn galt in früheren Zeiten als Tummelplatz von Spukgestalten, die nächtlichen Wanderern dort erschienen sind. Einst trat eine solche Gestalt einem Bauern in den Weg, welcher gegen Mitternacht vom Spiele in Schönabrunn heimkehrte. Der schreckliche Geselle befahl dem Mann, seinen Gewinn zum Pfarrer zu tragen und für ihn Messen lesen zu lassen.
Nicht weit vom Steinkreuz befindet sich südlich der Schönabrunner Straße die sog. „Wollinggrube“. Aus ihr heraus erscheint den Passanten um Mitternacht ein Schimmel, welcher mit menschlicher Stimme spricht und die Vorbeigehenden zum Aufsitzen einlädt. Wer sich verleiten lässt, ist rettungslos verloren und verschwindet auf ewig.
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H3KIRCHENPLATZ
Der Kirchenplatz wird überragt von der Pfarrkirche, welche der Hl. Helena geweiht ist. Der Legende nach hat Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, Jesu Kreuz in Jerusalem aufgefunden. Das Gottes-haus ist im Kern mittelalterlich, wohl aus der 1. Hälfte des 13. Jhs., mit einem mächtigen Ostturm. Erste urkundliche Erwähnung des Baus vor 1429. Unter der Sakristei soll sich die Gruft der Edelmänner befinden, welche hier einst einen Edelhof bzw. Turmhof besessen haben. Die Kirche wurde Ende des 18. Jhs. barockisiert. Der Friedhof war rund um die Kirche angelegt, doch hat man ihn 1813 an den östl. Ortsausgang verlegt. Der ganze Platz hat einst, wie auch das übrige Dorf, alljährlich unter den Hochwässern der nahen Leitha gelitten. Durch eine umfangreiche Neugestaltung 2013/2014 ist ein gefälliger Ortsmittelpunkt entstanden. Das Kriegerdenkmal, in einem harmonischen Halbrund angeordnet, erinnert an die Toten der Weltkriege.
Die Stahlbetonwand soll die Härte des Krieges darstellen. Um den Mittelpunkt des Platzes noch mehr zu betonen, wurde hinter dem Denkmal eine Dorflinde gepflanzt. An der Stelle des einstigen Pfarrhofes (abgetragen 1965) lädt ein hübscher Park mit Bänken und einem Trinkbrunnen zum Verweilen ein.
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